Dienstag, 12. Oktober 2010

Inkognito in Peking

Wie bereits geschrieben ist gerade sehr schoenes Wetter und da bietet es sich sofort an, die Sonnenbrille aufzusetzen, um sich inkognito in Peking bewegen zu koennen (geht aber nur mit braunen oder schwarzen glatten Haaren und bis zu einer gewissen Koerpergroesse). Kaum hat man eine Sonnenbrille auf, ist man Chinesin. Man wird ploetzlich nicht mehr beobachtet und angestarrt und bekommt sogar die Flyer von Restaurants in die Hand gedrueckt, die Europaern von den Flyerverteilern sonst immer vorenthalten werden. Auch die Kartenverkaeuferin im Bus, die einen sonst schon immer argwoehnisch beim Einsteigen anschaut (irgendetwas wird der westliche  Mensch ja sicher falsch machen und man muss es ihm dann wieder mit Haenden und Fuessen erklaeren) nimmt keine weitere Notiz von einem.

Allerdings habe ich inzwischen gelernt, dass es ein paar Sachen zu beachten gilt, um nicht doch "unangenehm westlich" aufzufallen trotz Sonnenbrillentarnung. Beim ersten Ausflug mit Sonnenbrille, habe ich mich gleich mal neben den Landarbeiter aufs Maeuerchen in die Sonne gesetzt, um auf den Bus zu warten und dabei gleich zwei Dinge falsch gemacht. 1. eine Stadtchinesin setzt sich niemals einfach so auf irgendwelche Maeuerchen. Sie legt wenn ueberhaupt vorher ein Taschentuch oder eine Tuete dort hin, auf die sie sich setzen wird. (Verstehe ich immer noch nicht, denn andererseits gehen sie auf die verdrecktesten stinkenden Stehtoiletten, die ich jemals gesehen habe.) 2. Eine Chinesin setzt sich niemals einfach so in die Sonne. Das Schoenheitsideal ist hier eine weisse Haut, weswegen auch sogenannte Whitener das meistverkaufte Schoenheitsprodukt in China sind. (Selbst unser Mitbewohner hatte eine solche Creme, gilt also auch fuer Maenner.) 

Man stellt sich also besser in den Schatten, tippt wild auf seinem Handy rum (oder brüllt die ganze Zeit "wei wei wei" in sein Telefon) und traegt am besten T-Shirts, auf denen irgendein niedliches Tier, Monster etc. mit grossen Augen ist (hauptsache etwas, was einen anguckt).

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