Montag, 22. November 2010

Lehrstunde für die Deutsche Bahn

Letztes Wochenende ging es mit dem Nachtzug also nach Shanghai. Die Zuege fahren abends in Peking ab und sind dann ca. 9 Stunden spaeter im 1300 km suedlicheren Shanghai. Wie die meisten Dinge, ist auch das Bahnfahren in China anders- und zwar eindeutig besser!

 Los ging es am Flughafen. Nein, das ist tatsaechlich ein Bahnhof.


Hier steigt man nicht ein, hier checkt man am Gate ein.  

 Unser ICE. Gleich drei Züge fahren im Abstand von 3 Minuten nach Shanghai ab.

Die Betten in den 4er Schlafabteile sind deutlicher breiter. In jedem Abteil gibt es einen Tisch und eine Kanne heisses Wasser fuer Tee. Jeder Passagier bekommt wie im Hotel ein paar eingeschweisste Hausschuhe, mit denen auch sofort alle Chinesen im Zug unterwegs waren. Natuerlich dazu im obligatorischen Schlafanzug. Die werden nicht nur gerne morgens auf der Strasse gezeigt. 
 Seidenkleiderbügel mit Schleifchen.
So saubere Zugtoiletten hat man in Deutschland noch nicht gesehen. Alle 30 Minuten wird hier geputzt. Jedes Bett hat einen eigenen Flachbildfernseher. Findet Nemo war sogar auf Chinesisch ganz unterhaltsam. 

Jede Zugfahrt kann aber dann doch noch zum Horroserlebnis werden, wenn ein Schnarcher einsteigt. Und so musste es auf der Hinfahrt natuerlich passieren. Gegen vier Uhr morgens beginnt man langsam Mordfantasien zu entwickeln und freut sich bei jedem Atemaussetzer "Ja! Er ist endlich erstickt!". Gegen 5 Uhr morgens ist man einfach nur noch verzweifelt und ueberlegt wie man mit seinem Anfaengerchinesisch dem Schnarcher mitteilen koennte, dass man auch gerne schlafen wuerde und wie unhoeflich es im Land der Hoeflichkeit ist, einen wildfremden alten Mann einfach zu wecken. Gegen 6 Uhr morgens versucht man das alles als interkulturelle Erfahrung abzutun und startet den Tag um 7 Uhr morgens ohne nur eine Minute geschlafen zu haben. Die Rueckfahrt mit einem franzoesischen Studenten und einer hochschwangeren chinesischen Architektin verlief dafuer unglaublich leise.  

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