Sonntag, 28. November 2010

More Shanghai


Überall in Shanghai versucht man Touristen das hässliche Expo-Masskotchen zu verkaufen, das jetzt nach der Expo niemand mehr haben will. Irgendwie erinnert es an eine Zahnpasta-Werbung.

Blumenkohl als Grünstreifenbepflanzung.  

 Shanghai ist viel deutscher als Peking. Hier nur ein Beweis.

 Der spacige Shanghaier Fernsehturm. Würde sich sehr gut in Berlin machen. 

 Öffentliche Teewasser-Refill-Station im Park.

Wieder ein Kind, das uns erst angsterfüllt anstarrte und danach beim Anblick der unheimlichen europäischen Augen in Tränen ausbrach. 

Samstag, 27. November 2010

Haarige Krabbe

In Deutschland gibt es die Erdbeerzeit und die Spargelzeit, hier gibt es die Zeit der haarigen Krabbe. Pünktlich zum Herbstbeginn beginnt ihre Saison und jeder möchte sie essen. Ob mit oder ohne Haaren haben wir nicht nicht herausgefunden. Bevor sie unter die Stäbchen kommt, wird sie in Ingwer geschmort. Besonders Shanghai ist verrückt danach. Dort liebt man die haarige Krabbe so sehr, dass in der Stadt riesige haarige Pappkrabben aufgebaut werden.

Das Seeohr

In Shanghai haben wir es lebendig gesehen: das Seeohr! Eine der teuersten Spezialitäten, die man hier essen kann. Hierfür zahlt der Gourmet-Chinese hundert Euro pro Stück. Im Internet lernt man, dass sein Geschmack nach Haselnüssen und Meer es so begehrt machen und man es entweder wie ein Steak klopft oder wie die Japaner in feine Streifen schneidet. Na dann guten Appetit.  

 Seeohrfamilie

Seeohr auf der Flucht 

Weihnachtsmarkt!

Heute haben wir wieder deutschen Boden betreten. Nein, nicht in Deutschland sondern anlässlich des Deutschen Weihnachtsmarkts in der Deutschen Botschaft in Peking. Es ist schon seltsam plötzlich wieder so viel Deutsch zu hören, alles zu verstehen und von allen verstanden zu werden. Ein ganzes Jahr über organisieren mitgebrachte deutsche Ehefrauen hier einen Weihnachtsmarkt mit allem was dazu gehört - von Glühwein über Adventskränze bis hin zum (chinesischen) Posaunenchor. Vor allem ist der Weihnachtsmarkt eine einzige Werbeveranstaltung von in Peking ansässigen deutschen Unternehmen, die den ganzen Spaß sponsoren. Gleich nach der umfangreichen Personenkontrolle am Eingang begrüsste uns die "VW Currywurst". Weiter ging es mit dem "Siemens Glühwein"-Stand und dem Verkauf der bekannten "Deutschen Außenhandelskammer Lebkuchenhäuser". Weiter hinten gab es dann das beliebte "Schenker Bier" und natürlich durfte auch Schindler, der Pekinger Wurstimperator nicht fehlen, dem der deutsche Supermarkt und mehrere deutsche Restaurants in der Stadt gehören - unter anderem "Schindlers Tankstelle", die ein uns besuchender Wiesbadener Waiguoren mal sehr treffend mit "Schindlers Gasstation" ins Englische übersetzte. (In diesem Zusammenhang müssen wir gleich mal einen indischen Restaurantbetreiber erwähnen, der uns letzte Woche zu unserem ehemaligen großen Feldherren beglückwünschte und sich auf seine Hand für uns ein Hakenkreuz malte, um uns zu zeigen, dass es das auch in der indischen Kultur mit ein paar Punkten mehr geben würde.) 




Nach Kartoffelsalat mit Würstchen, dem Kauf von ein paar Pfannkuchen bei "Der Bäcker" und einem "Siemens Glühwein" ging es dann zurück ins unweihnachtliche China. 

Montag, 22. November 2010

Lehrstunde für die Deutsche Bahn

Letztes Wochenende ging es mit dem Nachtzug also nach Shanghai. Die Zuege fahren abends in Peking ab und sind dann ca. 9 Stunden spaeter im 1300 km suedlicheren Shanghai. Wie die meisten Dinge, ist auch das Bahnfahren in China anders- und zwar eindeutig besser!

 Los ging es am Flughafen. Nein, das ist tatsaechlich ein Bahnhof.


Hier steigt man nicht ein, hier checkt man am Gate ein.  

 Unser ICE. Gleich drei Züge fahren im Abstand von 3 Minuten nach Shanghai ab.

Die Betten in den 4er Schlafabteile sind deutlicher breiter. In jedem Abteil gibt es einen Tisch und eine Kanne heisses Wasser fuer Tee. Jeder Passagier bekommt wie im Hotel ein paar eingeschweisste Hausschuhe, mit denen auch sofort alle Chinesen im Zug unterwegs waren. Natuerlich dazu im obligatorischen Schlafanzug. Die werden nicht nur gerne morgens auf der Strasse gezeigt. 
 Seidenkleiderbügel mit Schleifchen.
So saubere Zugtoiletten hat man in Deutschland noch nicht gesehen. Alle 30 Minuten wird hier geputzt. Jedes Bett hat einen eigenen Flachbildfernseher. Findet Nemo war sogar auf Chinesisch ganz unterhaltsam. 

Jede Zugfahrt kann aber dann doch noch zum Horroserlebnis werden, wenn ein Schnarcher einsteigt. Und so musste es auf der Hinfahrt natuerlich passieren. Gegen vier Uhr morgens beginnt man langsam Mordfantasien zu entwickeln und freut sich bei jedem Atemaussetzer "Ja! Er ist endlich erstickt!". Gegen 5 Uhr morgens ist man einfach nur noch verzweifelt und ueberlegt wie man mit seinem Anfaengerchinesisch dem Schnarcher mitteilen koennte, dass man auch gerne schlafen wuerde und wie unhoeflich es im Land der Hoeflichkeit ist, einen wildfremden alten Mann einfach zu wecken. Gegen 6 Uhr morgens versucht man das alles als interkulturelle Erfahrung abzutun und startet den Tag um 7 Uhr morgens ohne nur eine Minute geschlafen zu haben. Die Rueckfahrt mit einem franzoesischen Studenten und einer hochschwangeren chinesischen Architektin verlief dafuer unglaublich leise.  

24h warmes Wasser!

Urlaub von Fangzhuang mit einer Dusche, in der man so lange duschen kann wie man will, mit einer tollen Badewanne, einer einfach nach nichts riechenden Toilette und Frühstück auf dem Zimmer zu einem Preis, zu dem man in Deutschland ein Frühstück bei Mc Donalds bekommen würde.





Shanghai

Shanghai ist eine unglaubliche Stadt, bei der man auf der einen Flussseite denkt, in Paris zu sein und auf der anderen sich in die Kulisse eines Science-Fiction-Films verirrt zu haben. Shanghai ist wahrscheinlich durch die Kolonialgeschichte viel westlicher als Peking und es fehlt der ganze kommunistische Muff, den man doch irgendwie jeden Tag in Chinas Hauptstadt sieht und fuehlt. Und es ist viiiiiel waermer! Bei Fruehlingswetter Ende November starteten wir ganz touristisch mit einer Stadtrundfahrt und fotografierten uns danach vor der Skyline, die die chinesischen Touristen fast so spannend fanden wie uns. So mussten wir dann zahlreiche Fotos à la "Ich mit westlichem Auslaender und Shanghaier Skyline" ueber uns ergehen lassen. Auch die Anfrage, ob man denn mal ein Foto von uns beiden vor der Skyline machen koennte, wurde nicht verstanden. Stattdessen wurde die chinesische Ehefrau gleich neben uns gestellt und das mit unserer Kamera festgehalten. 






Von Hausgrillen und Kampfgrillen







In Shanghai haben wir uns dann plötzlich hier wiedergefunden: In einem chinesischen überdachten Markt, in dem es nur Tiere zu kaufen gab und das was Tiere gerne essen (z.B. Mehlwürmer).  An fast jedem zweiten Stand gab es sehr merkwürdige Tiere zu kaufen und gerade diese Stände waren von Kindern und Massen von alten wild debattierenden Männer umringt. Grillen werden in China und in anderen asiatischen Ländern als Haustiere gehalten. Die Hausgrille der Kinder kommt in Dosen mit Löchern und zirpt dann dort drinnen rum.  Die Grillen, für die sich die alten Männer hingegen interessieren, werden bei sogenannten Grillenkämpfe eingesetzt. Die besten und größten Kampfgrillen hatten die Verkäufer in großen Dosen unter ihren Tischen gelagert. Diese wurden nur auf Anfrage herausgeholt und dann von den Männern prüfend unter die Lupe genommen.  Bei solchen Grillenkämpfen wird viel Geld eingesetzt. Daher ist es wichtig, dass die Grille  männlich, besondern groß (handgroß) und aggressiv ist. Um letzteres zu erreichen, bekommt sie vor den Kämpfen nur Krabbenfleisch zu essen und darf jeden Tag eine Grillenfrau besuchen. Neben der Grille selber kann man auch Grillenzubehör kaufen. Es gibt richtige Grillenhäuser, kunstvoll verzierte Grillentrinkschalen und kleine Fressnäpfe. Willkommen auf der anderen Seite der Welt, wo Hunde und Katzen ab und an mal gegessen werden und Grillen umsorgte Haustiere sind. 

Chinesische Gärten

Das Anlegen eines Gartens ist in China eine Wissenschaft. Von reduzierten japanischen Gärten unterscheiden sich die chinesischen Gärten durch eine gewollte Natürlichkeit und das Darstellen ganzer Felslandschaften im Kleinen. Auch das Aussuchen bestimmter schöner Steine und das Hinstellen dieser Steine wird hier als Kunst angesehen. Eigentlich bestehen chinesische Gärten meist aus vielen kleinen Gärten, die durch Mauern voneinander getrennt sind. Durch Durchgänge in ganz verschiedenen Formen gelangt man in den nächsten Garten. Hier ein paar Bilder von dem berühmten chinesischen Garten, den wir in Shanghai angeschaut haben. 




Donnerstag, 18. November 2010

Arme Hundebabys

Hier sieht man leider echt oft Straßenverkäufer, die kleine Welpen einfach so vor Supermärkte oder Restaurants in viel zu kleinen Käfigen verkaufen. 



Ein paar Tischregeln

Auch beim Essen gibt es hier noch viel falsch zu machen, selbst wenn man wie wir vom Stäbchen-Beginner zum Einzelne-Erdnuss-mit-Stäbchen-Esskönner geworden ist.  Dabei handelt es sich nicht um deutsche Pseudoregeln à la wie das Besteck liegen muss, damit der Kellner sieht, dass es geschmeckt hat. Nein, diese Regeln hier werden tatsächlich von jedem befolgt und kennt man sie nicht, kann man sich mal wieder ganz schön peinlich machen.

Regel Nr. 1: Am Tisch darf nicht die Nase geputzt werden. Das findet man hier eklig. Dafür muss man auf die Toilette gehen. Und wenn man eine Erkältung hat, dann hat man eben ein Problem. Dafür ist am Tisch aber lautes Rülpsen erlaubt, denn das zeigt, dass es schmeckt.

Regel Nr. 2: Der Giesser der Teekanne zeigt immer von den Menschen am Tisch weg. Zeigt der Giesser auf die Menschen bringt das Unglück.

Regel Nr. 3: Die Stäbchen dürfen nie einfach so aus Langeweile in die Reisschüssel gesteckt werden. Denn das soll aussehen wie ein chinesisches Grab. Und das bringt Unglück.

Regel Nr. 4: Bei einem Geschäftsessen muss der Fischkopf des bestellten Fischs auf den Laoban- den Chef- zeigen. Anderenfalls bringt es Unglück.

Regel Nr. 5: Es wird sich demonstrativ auch unter Anwendung von scheinbar körperlicher Gewalt in einer Art Scheinkampf darum gestritten, wer die Rechnung bezahlen darf.

Regel Nr. 6: Der Kellner (Fuwuyuan) ist ein Untermensch und muss angeschrien werden. Bereits in der Sprachschule hier lernt man das Wort „Fuwuyuan“ nur in geschriener Aussprache.  Auch darf der Fuwuyuan von den Gästen in normalen Restaurants kaum beachtet werden. Nur Touristen sagen "Danke", wenn etwas auf den Tisch gestellt wird. Der Fuwu kann sich bestenfalls von Chinesen über ein zweimaliges Tippen auf den Tisch freuen. 

Regel Nr. 7: Es wird nicht alles aufgegessen. Das gilt besonders bei privaten Einladungen. Das zeigt nämlich dem Gastgeber, dass er zu wenig Geld hat um seine Gäste üppig zu bewirten. Ebenso sollte man nur im Notfall am Ende des Essens etwas Reis essen, denn auch das zeigt wieder, dass der noch hungrige Gast zur langweiligen billigen Sättigungsbeilage greifen muss. 


Montag, 15. November 2010

"Packen Sie eine Erdbebentasche"

Auf der Internetseite der deutschen Botschaft in Peking werden Deutsche Expats aufgefordert, sich in einer Krisenvorsorgeliste einzutragen. Die Informationen, die dann folgen, erinnern an einen Katastrophenfilm. Als erster erfährt man:
Peking liegt – ebenso wie der größere Teil der VR China - in einem Gebiet, in dem aufgrund der plattentektonischen Gegebenheiten eine größere Erdbebengefahr besteht.

Die deutsche Botschaft rät dringlichst:
Mieten Sie keine Wohnungen in Hochhäusern ohne Erdbebensicherung oder in engen Gassen gelegene Häuser an. Bevorzugen Sie Stahlbetonbauweise und versuchen Sie die Möglichkeit auszuschließen, dass schlecht konstruierte Nachbarhäuser auf das angemietete Objekt stürzen könnten.
Die deutsche Botschaft würde also nicht empfehlen nach Fangzhuang zu ziehen?

Dann beschreibt die deutsche Botschaft das Gefahrenszenario, auf das man sich vorbereiten soll:
Dauer des Erdbebens etwas eine Minute ohne Vorankündigung so stark, dass man sich nicht auf den Beinen halten kann. Mehrere kräftige Nachbeben in den folgenden Stunden und Tagen. Die Wasser-, Strom- und Telefonleitungen sind unterbrochen. Auf den Straßen stellen zerrissene Stromleitungen eine Gefahr dar. In der näheren Umgebung kommt es zu kleinen Bränden, ggf. auch Großbrände und Explosionen. Es bestehen keine Möglichkeiten der Kommunikation per Telefon , E-Mail etc. - auch die Botschaft ist nicht zu erreichen und kann zunächst keinen Kontakt zu den im Land lebenden Deutschen aufnehmen!

Die deutsche Botschaft empfiehlt, immer eine "Erdbeben-Tasche" gepackt zu haben und empfiehlt den folgenden Inhalt:
Trinkwasser (ca. 4 Ltr. pro Person), haltbare Nahrungsmittel (Dosenöffner nicht
vergessen !), festes Schuhwerk, Schlafsack, Isoliermatte, Regenschutz (auch Plastikfolie),
Verbandsmaterial (incl. Einweghandschuhe und Mundschutz), Ausweispapiere (ggf. mit Kopien), Impfpass, Toilettenpapier, Bargeld, Kreditkarte, Taschenradio mit Ersatzbatterie, Stadtplan/Landkarte Ihrer Umgebung, Chinesisch-Wörterbuch, Medikamente, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Kerzen, Streichhölzer, Taschenmesser, Feuerzeug, Ersatzbrille, Plastiktüten, Kugelschreiber/Stifte, Papier, Armbanduhr, wichtige Schlüssel, Mobiltelefon, ggf. geringe Mengen an Notfall-Hygieneartikeln und Ersatzkleidung
Hinweis: Regelmäßig Trinkwassernotversorgung und Lebensmittel erneuern !

Spätestens jetzt hat die deutsche Botschaft jedem Deutschen große Angst gemacht und man trägt sich sofort wie wir in die Krisenvorsorgeliste ein. „Fangzhuang, Fangzhuang Park- Gegenüber der Polizeitstation“ und die einzige wirklich präzise Angabe, unsere Appartmentnummer.
Für den anderen wahrscheinlichen Krisenfall „politische Krise“ empfiehlt die Botschaft noch genaue Lebensmittel unter anderem:
FischkonservenFleischkonserven, Wurstkonserven, Knäckebrot, Zwieback, Salzstangen, Grieß, Butterschmalz, haltbares Brot (z.B. in Dosen) 

Aha liebe Botschaft, und wo bitte in Peking soll man das kaufen?!

Nach vier Seiten Horrorzenarien erfährt man dann auch noch:
Die Kosten der Evakuierung werden vom Bund verauslagt; die evakuierten Personen müssen die Kosten jedoch anteilmäßig erstatten (s.a. § 6 Abs. 2 Konsulargesetz).

An dieser Stelle musste einfach noch mal das Foto unseres Hausflurs veröffentlicht werden, (aber mit der guten Nachricht, dass dieses Haus hier sicher im Gegensatz zu all den neuen schönes gläsernen Appartmentkomplexen schon das letzte Erdbeben Anfang der 80er Jahre mit der Stärke 8,0 erlebt und überlebt hat. Es sieht nicht nur so aus, nein es ist auch so stabil wie ein Parkhaus.) Die Erdbebentasche haben wir also noch nicht gepackt. Wir sind ja jetzt auch erstmal in Shanghai. 


Samstag, 13. November 2010

Was gibt es heute zu essen?

Leider eindeutig zu teuer: das Pendant zu unserem Kavier ist hier die Seegurke. Für rund 300 Euro kann man ein paar kleine Seegürkchen kaufen. Noch teurer ist nur noch das Seeohr.
Heute im Angebot: frische Schweinefüße
Warum müssen Brathähnchen immer rosa sein. Hier gibt es sie auch in schwarz. Möglicherweise ein "Tausenjähriges Brathähnchen", das Pendant zu den ebenfalls schwarzen "Tausenjährigen Eiern"
Bei uns gibt es Kaugummi, hier gibt es Hühnerfüße. Die Konsistenz soll ganz ähnlich sein. Wem die Menge hier zu groß und zu roh ist, kein Problem, Hühnerfüße gibt es auch geräuchert, gewürzt und in lustige bunte Tütchen eingepackt im Snackregal zwischen Erdnüssen und Schokolade. 
Chinesen kaufen gerne lebende Tiere. Wenn diese auf dem Nachhauseweg unangenehm werden oder von im Supermarkt von der Warenauslage krabbeln könnten, werden sie einfach mitnehmfertig gefesselt.  
 Ein Paradies für Papa: verschiedene Chilischoten soweit das Auge reicht. 

Gut zu wissen






Donnerstag, 11. November 2010

Drei neue Weiguorens treffen ein

Vollbepackt mit guten Sachen (Lebkuchen, Haribo, Zeitungen, Spaghetti, Magarine,...) trafen diese drei deutschen Weigourens letzte Woche bei uns ein. Sie erwartete eine Woche Abenteuer Fangzhuang ohne Heizung - und am Ende sogar ohne Wasser.  



Der Census ist da!

Wie man vielleicht deutschen Medien entnommen hat, findet derzeit in China in größte Volkszählung der Geschichte statt. Zwischen dem 1.Nov. und dem 10.Nov. machen sich 10 Millionen Chinesen auf, um 3 Milliarden Chinesen zu zählen. Chinesen müssen 10 demografische Fragen beantworten, Weiguorens (Ausländer) nur acht. Wir wollten allerdings an diesem großen Ereignis nicht teilnehmen, da wir hier immer noch nicht polizeilich gemeldet sind und der Census alle Informationen an die Polizei weitergibt. (Es ist weiterhin zu bezweifeln, dass irgendwer im Polizeirevier von Fangzhuang auf Englisch verstehen wird, was wir wollen. Daher haben wir uns diese interkulturelle Erfahrung bisher erspart. Allerdings wollen wir aber auch nicht die Konsequenzen kennenlernen.)
Auch wenn der Population Census seit Wochen mit einer glücklichen chinesischen Kleinfamilie wirbt, an der Umfrage und Zählung teilzunehmen, hatten wir mit dem ebenfalls nicht gemeldeten Besuch abgesprochen, dass wir die Tür nicht öffnen werden. 


Vorgestern Abend war es dann soweit, allerdings hatte niemand mehr mit dem Census gerechnet. Beim Türklopfen kam Hoffnung auf, dass ein perfekt Englisch sprechender Chinese uns mitteilen würde, wann das Wasser wieder gehen werde, das fast seit 3 Tagen mehr oder weniger aufgrund eines Rohrbruchs abgestellt war. M. und T. gelang es noch, sich in der Dusche zu verstecken, aber ich wurde freudestrahlend von zwei alten dicken Census-Omas begrüsst und bekam den Fragebogen für Weiguorens in die Hand gedrückt. Diese Frauen waren genauso überrascht und aufgeregt wie ich (Weiguorens in Fangzhuang?!), so dass sie ganz vergaßen mich nach meiner polizeilichen Meldebescheinigung und meinem Reisepass zu fragen. 
Als Dankeschön für die Kooperation gab es die Original Population Census Gemüseraspel, die uns jetzt immer daran erinnern wird, dass wir bei der weltgrößten Volkszählung mitgezählt wurden. 



Wenn jetzt jeder Teilnehmer einer Gemüseraspel bekommt, dann sind das ja 3 Milliarden Gemüseraspeln.......

Chinesisches Rudern

C. hat uns netterweise zum Anlass seines Geburstags ueber den Houhaisee gerudert. Hier waren wir nicht nur begehrtes Fotomotiv der anderen Bootsfahrer, sondern auch Vorzeigebeispiel wie man eigentlich überhaupt rudert. Chinesen nehmen gerne nur ein Ruder, rudern stehend in kippelnden Booten oder staksen ohne auf Grund zu kommen wie eine venezianischer Gondolier über den See. Aber Dank der chinesischen Kopiermentalitaet wurde die deutsche Rundertechnik schnell erlernt und übernommen.




 ???? Zu zweit im Stehen rudernde Chinesen


 Businessmeeting auf hoher See mit unbegabtem Ruderassistenten


Abgeschaut und dazugelernt! Der Business-Chinese lässt es sich nicht nehmen, die soeben kopierte deutsche Technik gleich selber auszuprobieren und das deutsche Boot schadenfroh zu überholen. Nach chinesischer Art wird er nun diese Fähigkeit üben, ausbauen und Kleinkindern ab dem Windelalter an beibringen...und schon ist der nächste Olympiasieger im Rudern ein Chinese.  


Typische chinesische 1-Kind-Familie: verhätscheltes Einzelkind mit vollkommener Narrenfreiheit darf fremde Boote mit seinem Elektroboot in hohem Tempo über den See schieben. Am liebsten natürlich das Boot mit den spannenden Weiguorens.