Freitag, 3. Dezember 2010

Kranksein in China

Nach 2 Wochen extremen Smog, der übrigens alle bisher existierenden Smogskalen gesprengt hat, verwundert es nicht, dass man plötzlich krank wird. (Die amerikanische Botschaft, einziger Besitzer einer unabhängigen Wetterstation in der Stadt, twitterte nur noch: "Beijing air quality is crazy bad today".)
Sobald ein Chinese krank wird, macht er "xiuxi", das heisst, er bleibt Zuhause und ruht sich aus. Dazu gibt es etwas chinesische Medizin. Diese wird hier in der Tat von vielen der westlichen Medizin vorgezogen, die zwar als schnell, aber nicht langfristig wirksam angesehen wird. Wenn es meiner Chinesischlehrerin nicht gut geht, dann isst sie zum Beispiel ein blaues Ei. Solch ein Ei hat sie immer in ihrer Handtasche und es kostet unglaubliche 500 Yuan, was ungefähr 50 Euro entspricht. Isst man das Ei, verdünnt sich das Blut und es geht einem besser, sagt sie. Y. hingegen hat eine Medizin mit Schlangenextrakt, die einem schnell wieder auf die Beine helfen soll.


Schon am beliebten Mundschutz sieht man, dass chinesische Menschen generell große Angst vor Krankheiten zu haben scheinen (besonders vor ausländischen Keimen). Wenn man hustet, dann passiert es nicht selten, dass jemand neben einem im Bus aufsteht und sich woanders hinsetzt oder Mütter ihre Kinder auf der Straße von einem wegziehen. Auf der Arbeit muss man alle 10 Minuten auf die Toilette gehen, um sich die Nase zu putzen, denn das Nasenputzgeräusch wird hier als so eklig empfunden wie bei uns öffentliches Pupsen. Nach 2 Tagen Behandlung wie eine Aussätzige und Marathonläufen zwischen Naseputzen auf der Toilette und Schreibtisch ist nun endlich Wochenende und damit auch für mich "xiuxi" angesagt.

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